Sonntag, 18.11.2018:

FCO - TSV Amicitia Viernheim 0:10 (0:4)

FCO: Ricarda Weser, Katharina Kühn, Nathalie Lehner, Jacqueline Hertl, Emily Wagner, Annalena May, Jenny Wagner (74. Rosi Weser), Steffi Schleweis, Aline Hertl, Anja Fielenbach (46. Laura Langer), Larissa Schöninger.

Torschützinnen: 0:1 (4.) Stellmacher, 0:2 (9.) Stricklan, 0:3 (23.) Schell, 0:4 (37.) Stricklan, 0:5 (69.) Sonn, 0:6 (74.) Barth, 0:7 (75.) Hertel, 0:8 (76.) Hertel, 0:9 (79.) Weidner, 0:10 (86.) Barth.

Elf Spiele hat unser junges Team im Abenteuer Verbandsliga nun absolviert und es hat dabei bereits alle möglichen Facetten durchlaufen, die der Fußball so mit sich bringen kann – in positiver aber leider auch negativer Hinsicht:

Anfangs war alles neu und doppelt schwer. Immer wieder wurde man zudem durch Verletzungspech, Krankheiten etc. zurückgeworfen. Man hat jedoch niemals aufgegeben und sich mit großem Zusammenhalt und unbändigem Willen reingekniet. Gute Spiele folgten und als verdienter Lohn zwischenzeitlich auch gute Ergebnisse und die ersten Verbandsligapunkte. Auch in der letzten Woche hatten sich die guten Leistungen unserer FCO-Amazonen fortgesetzt, dennoch hatte man unglücklich gegen den Nachbarn Zeutern verloren. Auf diese Niederlage war jedoch die Erkenntnis erfolgt, dass diese und so manches Erlebnis drumherum alle nur noch mehr zusammenschweißt …

Und dennoch gab es ausgerechnet jetzt, nur eine Woche später, den absoluten Saisontiefpunkt hinzunehmen und zu verkraften. Es lief an diesem Tag einfach alles, aber auch alles, gegen unsere FCO-Amazonen. Bereits im Vorfeld hatte sich abgezeichnet, dass Coach Joachim Reichert wieder einmal auf gleich mehrere Spielerinnen verzichten musste: Nach dem Foulspiel am vergangenen Sonntag in Zeutern wird Laura Drexler wohl für den Rest dieses Fußballjahres ausfallen. Elena Schanzenbach fehlte aus beruflichen Gründen, Julia Pois wegen Urlaub, Laura Wetzel ist weiterhin verletzt und auch Johanna Müller stand nicht zur Verfügung. Zu unseren schulisch/beruflich im Ausland weilenden Kameradinnen addierten sich somit fünf weitere Ausfälle hinzu. Nicht allein, dass sich dadurch der Kader auf 13 Damen reduzierte, mussten auch noch gleich mehrere Akteurinnen bereits gesundheitlich angeschlagen ins Spiel gehen.

War dies nicht schon genug an negativen Begleitumständen, so gesellte sich vor Ort noch weiterer Ärger hinzu: der eingeteilte Schiedsrichter kam einfach nicht und konnte trotz wiederholten Versuchen auch nicht erreicht werden. Versuche, kurzfristig anderweitig Schiri-Ersatz herzubekommen, scheiterten. Über eine Dreiviertelstunde hinweg Diskussionen, Überlegungen und und und = Gift für manche unserer ohnehin schon gesundheitlich angeschlagene Dame! Hinzu kam auch noch, dass das anschließend auf 14.30 Uhr terminierte Kreisligaspiel unserer Herren drängte und bei späterem Damenspielbeginn die Austragung und vor allem Beendigung eben dieses Herrenspiels mangels Flutlicht äußerst gefährdet war. Eine Absage des Damenspiels wäre vertretbar gewesen, in Rücksicht auf die weit angereisten Gegnerinnen stimmte man jedoch dem dortigen Vorschlag zu, dass ein Gästebetreuer die Begegnung leitet. Vorneweg: er tat dies gut und ohne jegliche Beanstandung. Andere Vereine hätten hier eine Spielverlegung forciert, unserem Trainer und unseren Damen war dagegen das Fairplay wichtig. Mögen manche dies sogar als Naivität belächeln, so darf unser Verein jedoch stolz auf dieses Verhalten sein.

Ob all dieser Umstände war uns allen natürlich aber auch klar, dass die schon ohnehin äußerst geringen sportlichen Chancen gegen den mit dem Tabellenführer KIT punktgleichen Verfolger und Oberligaabsteiger Viernheim auf ein absolutes Mindestmaß gesunken waren. Und nach nur neun Minuten war auch bereits endgültig die Frage nach dem heutigen Sieger beantwortet, hatte der TSV bis dato doch bereits zwei Mal zugeschlagen: 4.) nach Pfostenschuss Gewusel vor dem Tor und reingestochert; 9.) Torwartrückkehrerin Ricarda Weser rutschte das Leder über die Hand – 0:2. Trotz aller Rückschläge waren zu diesem Zeitpunkt Moral und Zusammenhalt noch derart intakt, dass sich unser Team nochmals aufrappelte und versuchte, den Oberligaerfahrenen Gegnerinnen so gut wie möglich Paroli zu bieten. Tatsächlich auch drei durchaus ansehnliche Angriffe: einmal gewann die TSV-Keeperin das „Kopfball“-Duell gegen Anja Fielenbach, einmal vereitelte eine Gegenspielerin den Torabschluss von Larissa Schöninger und der Kopfball von Jenny Wagner flog nach einem Eckball am Tor vorbei. Danach vereitelte Ricarda zunächst einen weiteren Gegentreffer, ehe in der 23. Minute auch sie machtlos war = 0:3. Während Viernheim weitere Möglichkeiten besaß (u.a. ein Pfostenschuss), bot sich unserem Team dazwischen nach einem Foulspiel an Steffi Schleweis eine gute Freistoßmöglichkeit, die jedoch verpuffte. In der 37. Minute legte eine Viernheimerin noch zum 0:4 nach. Auf der Gegenseite doch noch beinahe das 1:4, als Aline Hertl für Anja vorgelegt hatte, diese mit ihrem Schuss aber an der mit ihrem Gesicht abwehrenden Torhüterin scheiterte. Trotz des 0:4 und angesichts mehrerer angeschlagener Spielerinnen hatte man sich in den ersten 45 Minuten noch nicht einmal so schlecht geschlagen, umso bedauerlicher dass bei der einen oder anderen ausgerechnet in der Halbzeitpause Moral und Widerstandswille abhanden gingen. Die zuletzt drei Mal als Torhüterin zum Einsatz gekommene Laura Langer ersetzte fortan Anja. Trotz aller Widrigkeiten hängte sich der Großteil der Mannschaft weiter rein und es gelang tatsächlich 24 Minuten lang, einen weiteren Gegentreffer zu vermeiden. Klar hatte Viernheim auch in dieser Phase Torchancen besessen, aber eben zunächst nicht weiter einnetzen können. Auf der Gegenseite immerhin auch ein Eckball für unseren tapferen Rest, den aber die TSV-Schlussfrau abfing. In der 69. Minute nach einem Gassenball dann doch das 0:5. In der 74. Minute verließ Jenny völlig grippegeschwächt das Spielfeld und wurde durch Rosi Weser ersetzt. Zwischen der 74. und 79. Minute brach dann das völlige Unheil über unsere Mannschaft hinein: vier Gegentreffer in nur sechs Minuten sind leider rekordverdächtig. Prompt stand es 0:9; all zuvor gezeigter Einsatz schien nun vergesse – schade. Viernheim kannte keine Gnade und legte in der 86. Minute gar noch zum zweistelligen 0:10 nach. Bei Viernheim-Konkurrent KIT hatte man vor einigen Wochen ebenfalls 0:10 verloren, der kollektive Auftritt war dort – vor allem die zweite Halbzeit betrachtet – jedoch weitaus besser gewesen.

Ein ganz bitterer Nachmittag für unser Damenteam, den dieses in dieser Form einfach nicht verdient hatte. Was nun? Aufgeben ist absolut keine Option!!! Jeder darf sich sicher sein, dass dies unsere FCO-Amazonen auch nicht tun werden, dazu sind alle viel zu charakterstark! Einfach werden die nächsten Wochen derweil nicht werden: die Kadersituation hat sich durch das aktuelle Spiel noch dramatischer verschlechtert, gleich mehrere Spielerinnen liegen nun auch noch flach oder sind verletzt – allen gute Besserung! (E.W.)