Mittwoch, 03.10.2018:

Post Südstadt Karlsruhe - FCO 3:0 (1:0)

FCO: Ricarda Weser, Rosi Weser, Nathalie Lehner, Jacqueline Hertl, Emily Wagner, Annalena May, Elena Schanzenbach (71. Laura Wetzel), Jenny Wagner (55. Julia Pois), Steffi Schleweis, Aline Hertl (88. Johanna Müller), Anja Fielenbach.

Torschützinnen: 1:0 (24.) J. Hettich, 0:2, 0:3 (56., 65.) Garcia Herrero.

Bereits beim ersten diesjährigen Pokalauftritt (die Verbandsligisten steigen erst in Runde 2 ein) mussten unsere FCO-Damen schon wieder die Segel streichen. Und dies verdientermaßen. Hatten in der bisherigen Verbandsligarunde trotz vier Niederlagen nämlich jeweils Einstellung und Wille gestimmt und man sich hier auch stetig weiterentwickelt, so war das heute vor allem in Hälfte 2 – platt gesagt – einfach mal gar nix!

Bevor wir zum Spielverlauf kommen, gilt es mal wieder die Ausfallliste zu benennen: Laura Drexler (verletzt), Laura Langer und Larissa Schöninger (krank), Katharina Kühn (Krankheitsfolgen). Hoffen wir, dass sich diese demnächst endlich entspannen wird.

Beim mit größten Sportverein Karlsruhes (4.000 Mitglieder) und ambitionierten Landesligisten PSK begann unsere Elf richtig gut und besaß in den ersten 15 Minuten klare Vorteile und viel Ballbesitz. Nicht nur das, vielmehr erspielte man sich auch vier gute bis sehr gute Torchancen. In der 8. Minute brach Anja Fielenbach gegen die gegnerische Defensive durch und steuerte vielversprechend aufs Tor zu. Durch ein leider nicht geahndetes Foul kam sie ins Straucheln – Chance damit vertan. Zwei Minuten später ein wunderschöner Pass der wiedergenesenen Jenny Wagner auf wiederum Anja, die erneut ihrer Gegenspielerin davonlief, aussichtsreich aber leider an der Torhüterin scheiterte. Nach der folgenden Ecke kam Jenny aus der Drehung zum Abschluss, verfehlte das Tor aber um rund zwei Meter. In Minute 16 eine 3-zu-2-Überzahl, bei der im Strafraum Anjas Schuss gerade noch geblockt werden konnte. Ein Abspiel auf die mitgelaufene Steffi Schleweis wäre auch eine Option gewesen; jedoch kein Vorwurf: eine Stürmerin muss auch mal was wagen. Bis dahin war wirklich alles richtig gut. Kein Grund eigentlich, um nun zurückzustecken. Leider ließ man es fortan aber zu, dass die Gegnerinnen immer besser ins Spiel fanden. In der 19. Minute dann auch deren erste gute Möglichkeit, als das Leder nach einem Freistoß rund einen Meter über das FCO-Tor flog. In der 24sten gar die Heimführung, begünstig durch einen unnötigen Ballverlust. Nach diesem ging es auf Seiten des PSK ganz schnell, Pass nach innen – Schuss – Tor. Drei Minuten später beinahe das 0:2, als die Heimmannschaft nach einem Konter sogar schon unsere Keeperin Ricarda Weser überspielt hatte, das Leder dann aber am leeren Tor vorbeisetzte. Post Südstadt besaß nun Vorteile, unsere Mannschaft in Minute 33 aber dennoch die große Chance zum Ausgleich: nach einem schönen Spielzug war Elena Schanzenbach links in den Strafraum eingedrungen und hatte Aline Hertl bedient, die das Gastgebergehäuse nur um Haaresbreite verfehlte. Diese Situation hatte wieder mal aufgezeigt, welch Potential in unserer Elf steckt und hätte normalerweise Mut für den weiteren Spielverlauf geben müssen. Die Gastgeberinnen wären in der 37sten aber beinahe noch zum 2:0 gekommen, als ein Schuss von halbrechts am langen Torpfosten vorbeizsichte.

Noch war nichts verloren und zu Beginn der zweiten Spielhälfte präsentierte man sich im Vergleich zum PSK auch noch auf Augenhöhe. Die nächste Chance konnten dennoch wieder die Gastgeberinnen verbuchen. Bezeichnend nicht dadurch, dass man etwa unsere Defensive ausspielte, sondern dadurch, dass unsere Mannschaft mal wieder einen unnötigen Querpass vor dem eigenen Strafraum spielte und eine PSK-Spielerin in dieser Szene einfach mehr wollte. Diese hielt einfach dagegen und der daraus resultierende Pressschlag flog gefährlich Richtung FCO-Tor. Torfrau Ricarda bewahrte ihr Team mit einer Glanzparade vor dem 0:2. Auch die nachfolgende Ecke sorgte für Gefahr, doch erneut war Ricarda zur Stelle und leitete prompt den Konter ein. Diesen trug Aline nach vorne und setzte die mitgelaufene Anja ein. Diese spitzelte den Ball an der herauseilenden Keeperin vorbei, aber leider mit etwas zu wenig Speed, sodass eine Abwehrspielerin noch vor der Torlinie klären konnte. In der 55. Minute ersetzte Julia Pois die noch Trainingsrückstand aufweisende Jenny. Das Vorhaben, die Offensive weiter zu stärken, erlitt jedoch prompt einen herben Rückschlag. Unsere Defensive war schlecht gestaffelt und ein einfacher Flugball ermöglichte den Freilauf einer Heimangreiferin aufs FCO-Tor. Ricarda eilte aus ihrem Tor und kam außerhalb des Strafraums tatsächlich gerade noch so an den Ball. Leider kam ihr noch keine Mitspielerin zur Hilfe, sodass die Stürmerin Versuch Nr. 2 unternehmen konnte. Dieser landete am linken Pfosten. Noch immer war keine FCO-Spielerin zur Stelle, sodass das Spielgerät nach Versuch Nr. 3 dann doch im Tornetz zappelte = 0:2 (56.). Ein schlichtweg gleich drei Mal völlig unnötiger Gegentreffer. Zwei Minuten später ein kurzes Aufbäumen unserer Elf, als Anja nach einer Pois-Ecke sehenswert zum Kopfball ansetzte, dieser aber das Tor um ein, zwei Meter verfehlte. Angesicht dieser gelungenen Offensivaktion gab es eigentlich keinen Grund, nicht doch noch an eine Wende des Spiels zu denken. Hätte man sich des guten Auftritts in den Anfangsminuten besonnen oder an die trotz der Niederlagenserie in der Verbandsliga gezeigten Leistungen angeknüpft, wäre hier nämlich unstrittig noch immer etwas drin gewesen. Stattdessen aber war unser Team gegenüber den letzten Monaten nicht mehr wiederzuerkennen. Gerade in der vergangenen Landesligaaufstiegssaison war es nämlich eine der großen Stärken gewesen, sich immer wieder in Spiele zurückzukämpfen. Nun aber passte rein gar nichts mehr – hinten nix, in der Mitte nix, vorne nix. Die Gastgeberinnen gewannen nahezu jeden Zweikampf und unsere Spielerinnen kamen nicht etwa einen Schritt zu spät, sondern häufig sogar deren zwei oder drei. Zudem brachte man sich in Mittelfeld und Abwehrreihe durch ungenaue und übertriebene Abspiele immer wieder selbst in Bedrängnis. Eine solche Spielsituation eröffnete Post Südstadt in der 63. Minute ohne eigentlich großes eigenes Zutun die dicke Möglichkeit zum 3:0. Irritiert durch das Abwehrverhalten von Ricarda schloss die Angreiferin jedoch nichts aufs Tor ab und die Chance verpuffte. Zwei Minuten später dann doch die Entscheidung zum 0.3, wieder bedingt durch einen krassen Fehler und aufgrund zu zaghafter Gegenwehr. Jetzt waren unsere FCO-Amazonen, die dieser Bezeichnung heute nie gerecht werden konnten, endgültig völlig von der Rolle. Zu allem Überfluss musste nach einem Foul auch noch unsere Elena passen. Zwei Minuten nachdem sie den Platz verlassen hatte, kam Laura Wetzel für sie ins Spiel. In der 73sten die nächste gute PSK-Chance und in der 84sten musste Ricarda einmal mehr alles riskieren, um einen weiteren Gegentreffer zu vermeiden. Satte 30 (!) Minuten nach dem letzten FCO-Torschuss wieder ein solcher auf das PSK-Tor, dieses Mal per Freistoß durch Julia, jedoch ohne Probleme für die in Hälfte 2 fast ungeprüfte Torhüterin (86.). In den letzten Minuten noch Wechsel Nr. 3: Johanna Müller kam für Aline zu ihrem Saisonpflichtspieldebüt. Trotz vieler Spielunterbrechungen pfiff der zwar kleinlich aber insgesamt zufriedenstellend leitende Schiedsrichter die Begegnung pünktlich ab. Unsere Elf hätte an diesem Tage aber auch in einer Nachspielzeit oder wohl auch bei drei Stunden Spielzeit keinen Treffer erzielt.

Bis auf Torhüterin Ricarda und maximal in Teilabschnitten noch die eine oder andere FCO-Dame konnte heute keine ihr Potential auch nur annähernd abrufen. Kürzlich beim Verbandsligaaufstiegsfavoriten KIT hatte man sich trotz der dortigen 0:10-Niederlage um Welten besser präsentiert. Meinungen und Aussagen wie dass man es (sonst) in der Verbandsliga halt schwer hat, zählten heute nicht, denn bei allem Respekt für den Gegner und den Glückwünschen zu dessen hochverdientem Sieg, war dieser nicht besser als die Kontrahenten, auf die man in der letzten Aufstiegssaison getroffen war … und hier hatte man gerade in der Rückrunde richtig gute Spiele abgeliefert. Was nun? Liegen bleiben? Oder doch Aufstehen? Das Erstgenannte ist keine Option und wäre völlig untypisch für den Charakter unserer – ich nenne sie nun gerne wieder – FCO-Amazonen. Ein richtig schlechtes Spiel kommt vor, dann muss man aber im nächsten alles aber auch alles dafür tun, um dieses wieder vergessen zu machen. Packt es an! (E.W.)