Samstag, 03.11.2018:

FCO - Karlsruher SC II 2:2 (2:2)

FCO: Laura Langer, Jacqueline Hertl, Laura Drexler, Annalena May, Emily Wagner, Jenny Wagner (75. Katharina Kühn), Elena Schanzenbach, Steffi Schleweis (68. Larissa Schöninger), Julia Pois, Aline Hertl, Anja Fielenbach. Ersatz: Nathalie Lehner.

Torschützinnen: 0:1 (16.) Diefenbacher, 1:1 (29.) Fielenbach, 2:1 (41.) Pois (Elfmeter), 2:2 (42.) Beideck.

Zuletzt war in unseren Berichten wiederholt davon die Rede gewesen, dass unser junges Damenteam in der Verbandsliga angekommen ist und sich auch bei Niederlagen gut verkauft hat. Dieses Phrasenschwein möchten wir dieses Mal aber nicht bemühen. Nach dem Spiel musste und durfte man sich nämlich zunächst eher darüber ärgern, dass gegen den KSC nicht sogar ein Sieg herausgesprungen ist. Chancen dafür waren da. Andererseits muss und darf man nach einem Tag Abstand mit dem Unentschieden dann doch zufrieden sein; ein solches gegen den aktuellen Tabellendritten war nämlich nicht unbedingt vorauszusehen.

Während zeitgleich die Herrenprofimannschaft des KSC 40 km entfernt ihr Abschiedsspiel für das altehrwürdige Wildparkstadion bestritt, trat die Oberligareserve der KSC-Damenabteilung im Odenheimer Siegfriedstadion an. Hierher war der KSC als Liga-Dino (längste Zugehörigkeit aller Vereine in der Verbandsliga) und als klarer Favorit angereist, hatte er doch aus den letzten sechs Spielen vier Siege eingefahren und grüßte so vom dritten Tabellenrang.

Für dieses schwere Unterfangen musste FCO-Coach Joachim Reichert einmal mehr auf einige Spielerinnen verzichten. Torhüterin Ricarda Weser und ihre Zwillingsschwester Rosi weilten noch im Urlaub und Laura Wetzel fiel weiterhin verletzungsbedingt aus. Neben Johanna Müller musste zudem ganz kurzfristig auch noch Abwehrrecke Nathalie Lehner angeschlagen passen und konnte nur für den Notfall auf der Ersatzbank Platz nehmen. Gegenüber der 1:3-Niederlage in Seckach kam es damit zu einer Änderung: für Nathalie rückte Julia Pois wieder in die Startelf. Dies war mit drei Umstellungen verbunden: Kapitänin Annalena May wurde von der Sechs in die Innenverteidigung zurückgezogen, Jenny Wagner rückte von Linksaußen wieder auf die Sechs zurück und Julia beackerte dafür die linke Außenbahn.

Während das Spiel im Wildparkstadion unter dem Retromotto stand, konnte davon in Odenheim keine Rede sein. Man wurde Zeuge eines modernen und attraktiven Damenfußballspiels, an dem unsere FCO-Amazonen von Beginn an großen Anteil hatten und u.a. in Minute 15 zu einem Freistoß kamen, der aber nichts einbrachte. Die erste dicke Möglichkeit besaß dafür der KSC im nahezu Gegenzug durch einen Lattentreffer (16.). Leider nur kurzes Durchatmen, denn bereits 60 Sekunden später stand es plötzlich 0:1, als unserer Keeperin Laura Langer der Ball durch die Hände flutschte. Laura muss sich darüber nicht grämen, hatte sie doch insbesondere beim Heimsieg vor 14 Tagen über Büchenau überragend gehalten; da kommt so ein Tor dann auch mal vor. Drei Minuten später bei einem KSC-Eckball weitere Gefahr. Die kurzzeitige Sorge, dass die Begegnung nun ihren Lauf zugunsten der Gäste nehmen könnte, konnte jedoch schnell wieder eingedämmt werden. Unsere Defensive operierte wieder zunehmend sicherer und das ganze Team bot dem KSC nun wieder mehr als nur Paroli. Auch im Offensivspiel konnte man immer mehr Akzente setzen. So flog in der 22. Minute ein Odenheimer Torschuss nur knapp am KSC-Tor vorbei. In der 30sten war es dann soweit: Anja Fielenbach glich auf Vorarbeit von Aline Hertl mit ihrem fünften Saisontor zum 1:1 aus. Drei Zeigerumdrehungen danach Ecke für den KSC, die unser Team jedoch zum klassischen Konter nutzte, an dessen Ende der KSC seine liebe Mühe hatte, um diesen FCO-Vorstoß gerade noch zur Ecke abzuwehren. Diese flog gefährlich in den Gästestrafraum und Julias Schuss wurde zunächst geblockt. Per Kopfballauflage kam das Leder nochmals Richtung Jenny, die dieses aber leider nicht voll traf. In der 37. Minute zeichneten sich beide Torhüterinnen aus: zunächst auf unserer Seite Laura L., die einen KSC-Schuss parierte und kurz darauf auf der Gegenseite die Gästekeeperin, die bei einem FCO-Abschluss zupackte. Das muntere Spiel steuerte zwar auf die Pause zu, man hatte jedoch schon eine gewisse Art Dauergefühl, dass da zuvor noch etwas kommen mag. Und tatsächlich: in der 42. Minute drang Anja in den KSC-Strafraum ein und konnte hier nur durch ein Foulspiel ausgebremst werden. Julia ließ sich diese Chance nicht nehmen und verwandelte eiskalt zum umjubelten 2:1-Führungstreffer. Leider währte der Jubel nicht lange, denn nur wenige Sekunden nach Wiederanspiel glich Karlsruhes Torjägerin Beideck mit ihrem neunten Saisontreffer schon wieder aus. Mit einem 2:2 ging es in die Halbzeitpause.

Wer vermutet hatte, dass der favorisierte KSC im zweiten Durchgang nun die Oberhand gewinnen könnte und unsere Mannschaft ihrem hohen Tempo aus Hälfte 1 gegebenenfalls Tribut zollen müsste, sah sich getäuscht. In Minute 49 nämlich wieder unsere Elf im gegnerischen Strafraum mit u.a. einer nicht ungefährlichen Ecke. Selbstverständlich blieb auch der KSC stets gefährlich, u.a. als eine Gästeangreiferin in der 56. Minute am FCO-Tor vorbeizielte. Es ging teilweise rauf und runter. In der 59sten wieder eine richtig gute Chance für unsere Damen, als die aufgerückte Laura Drexler nach einer Ecke nur knapp am Tor vorbeiköpfte. Zwei Minuten später wieder ein schneller Konter unseres Teams, an dessen Ende Anja aus vielversprechender Position an der Torhüterin scheiterte. Nur sechzig Sekunden danach eine richtig gute Einlage von Elena Schanzenbach mit gefährlichem Abschluss, der nur knapp über die Torlatte flog. Wenig später war wieder die KSC-Torhüterin gefordert, als unsere Viktorianerinnen nach Zusammenspiel von Steffi Schlewies, Anja und Aline zum nächsten gefährlichen Torabschluss gekommen waren. Auf der Gegenseite auch eine gute Möglichkeit für die Gäste, aber am Tor vorbei (66.). In den letzten 20 bis 25 Minuten konnten beide Teams dann weniger Torgefahr heraufbeschwören, die Begegnung blieb jedoch weiterhin äußerst spannend und gutklassig. Auf FCO-Seite nun auch zwei Wechsel: Larissa Schöninger, nach ihren zuvor drei Toren gegen Büchenau zuletzt in Seckach ausgefallen, kam für Steffi in die Begegnung (68.) und Geburtstagskind Katharina Kühn ersetzte Jenny (75.). Die letzte Torchance des Spiels gebührte dem KSC, doch Laura L. ließ sich nicht überwinden (83.).

So blieb es beim 2:2, das man je nach Sichtweise zwar durchaus als leistungsgerecht einstufen kann, bei dem unsere Mannschaft aber auch einen Sieg hätte landen können. Dieses Remis bringt aber auch so die weitere Zuversicht, dass man sich in dieser Liga nicht verstecken muss und fortan dort einen guten Part wird spielen können. Die zuletzt guten Leistungen gilt es nun im schweren Derby beim Nachbarn SV Zeutern zu bestätigen. Anpfiff ist am kommenden Sonntag, den 11. November um 14.30 Uhr in Zeutern. (E.W.)