Samstag, 29.09.2018:

FCO I - SV Zeutern 7:1 (3:1)

FCO: Tim Becker, Nico Sinibaldi, Marvin Wagner (72. Dragan Novakovic), Marvin Kracker, Maximilian Leist (86. Fabian Fersching), Luis Neuthardt, Kilian Lamsfuß, Sandro Böser, Nahed J.Y. Iqtifan (78. Tzino Mezini), Mohammed R.S. Wadi, Julian Fersching (60. Georgios Chatziemmanouil). Ersatz: Dennis Braun (ETW), Marco Mangang.

Torschützen: 1:0 (16.) J. Fersching, 2:0 (30.) J. Fersching, 2:1 (36.) Fell, 3:1 (43.) Iqtifan, 4:1 (55.) Wadi, 5:1 (79.) Chatziemmanouil, 6:1 (85.) Mezini, 7:1 (88.) Wadi.

Rote Karte: - / Steimel (45.)

KANTERSIEG IM OKTOBERFEST-DERBY

In der FuPa-Vorschau hatte einer der beiden SVZ-Spielertrainer, Ehret, unumwunden davon gesprochen, dass man im Siegfriedstadion Punkte holen will, um "den Odenheimern die Oktoberfeststimmung vermiesen zu können". Dieses Vorhaben ging deutlich daneben: trotz richtig starkem Beginn waren es später der Gäste, die das angrenzende Oktoberfestzelt mit einer 1:7-Packung betraten. Bei unserem FCO hatte man dagegen doppelten Grund zum Feiern: zum Einen das vereinseigene Oktoberfest, zum Anderen den höchsten Kreisligasieg seit über zehn Jahren (14.09.2018 ebenfalls 7:1 gegen SV Philippsburg).

Gegenüber der knappen 2:3-Niederlage in Stettfeld veränderte Spielertrainer Fabian Fersching seine Elf auf zwei Positionen: Nico Sinibaldi rückte wieder ins Team und ersetzte Kurzurlauber und Vizekapitän Andre Silva. Der in Stettfeld gelb-rot-gesperrte Mohammed R.S. Wadi begann anstelle von Georgios Chatziemmanouil.

Zu Beginn sah es alles andere als nach einem klaren Sieg für unseren FCO aus. Der Aufsteiger aus Zeutern präsentierte sich als überraschend spielstarke Mannschaft und besaß zumindest in den ersten 25 Minuten klare Vorteile. Für unseren FCO erstmals richtig gefährlich wurde es bereits in Minute 4: einen langen Flugball wollte FCO-Keeper Tim Becker knapp außerhalb des eigenen Strafraums klären, kam dabei aber ins Straucheln und touchierte das Spielgerät mit der Hand. Unstrittig Freistoß für Zeutern und vertretbar nur Gelb für Becker, da diesem keine Absicht unterstellt werden konnte. Der gefühlvoll geschossene Freistoß klatschte gegen den Pfosten. Becker wäre hier machtlos gewesen – damit erstes Durchatmen für unseren FCO. Nur zwei Minuten danach aber bereits die nächste gefährliche Offensivaktion der Gäste, als das Leder nach einer Ecke am Außennetz landete. Sechzig Sekunden später musste sich Becker mächtig strecken um einen Heber zur Ecke zu lenken. Wiederum war nur eine Minute vergangen, als ein Zeuterner zentral im Strafraum angespielt wurde, Marvin Wagner war im letzten Moment zur Stelle und konnte blocken. Das 0:1 hatte regelrecht in der Luft gelegen, die Führung erzielte aber unsere Mannschaft – dank eines Geniestreichs von Sandro Böser. 16 Minuten waren gespielt, als unser 20jähriger das Leder parallel zur Strafraumlinie trieb. Dachte man frei nach Herbert Zimmermann (WM-Finale 1954) "Aus dem Hintergrund müsste Böser schießen", so bediente dieser stattdessen mustergültig Julian Fersching im Strafraum. Unser Kapitän scheiterte mit Versuch 1 noch an SVZ-Keeper Dreher, drosch den Nachschuss dann aber zum zu diesem Zeitpunkt überraschenden 1:0 in die Maschen. Zeutern schüttelte sich nur kurz und kam schnell zu zwei weiteren erstklassigen Möglichkeiten. Zunächst wurde der schnelle Michenfelder gut angespielt und verzog knapp am langen Torpfosten vorbei (19.), dann klatschte ein Freistoß an den Außenpfosten (24.). In der Folge konnte unser Team das Spiel vorerst etwas beruhigen. Noch besser legte es in der 30. Minute zum 2:0 nach: Wagner setzte stark Wadi ein, der sich noch stärker über rechts durchsetzte, in den Strafraum eindrang und perfekt J. Fersching bediente, der eiskalt zu seinem zweiten Tagestreffer verwandelte. Ein bis dato irgendwie eigenartiges Spiel, hatte Zeutern doch viel investiert und gut gespielt, unsere Mannschaft sich dafür aber überaus effektiv gezeigt und gleich zwei Mal eingenetzt. Erreicht war aber noch lange nichts, denn Zeutern zeigte sich weiterhin gefährlich. So nur zwei Minuten nach dem 2:0, als Michenfelder knapp über's FCO-Tor abschloss. Auf der Gegenseite die dritte Chance für unsere Mannen: wieder Wagner auf Wadi, der dieses Mal selbst Richtung Tor abschloss, dieses aber knapp verfehlte. Gerade als es den Anschein erweckt hatte, dass das Spiel nun nicht nur ergebnistechnisch eine Wende pro Odenheim nehmen könnte, dann doch Zeuterns zuvor überfälliger Treffer. In Entstehung und Vollendung aus Odenheimer Sicht aber umso unnötiger, denn weder gegenüber dem Flankengeber, noch gegenüber Kopfballtorschütze Fell hatte man echte Gegenwehr geleistet. Damit nach 36 Minuten nur noch 1:2. Und zwei Minuten später schon der nächste Schreckmoment: ein Zeuterner war durchgebrochen und wurde von FCO-Innenverteidiger Marvin Kracker gelegt. Die Schiedsrichterin zeigte auf den Elfmeterpunkt, wurde aber vom umsichtigen Linienrichter richtigerweise darauf hingewiesen, dass sich das Geschehen außerhalb des Strafraums abgespielt hatte. Somit aus Zeuterner Sicht "nur" Freistoß. Was gab's für Kracker? Zum Glück nur Gelb. Die Unparteiische hielt Kracker hier zugute, dass das Vergehen im Zweikampf begangen worden war. Man muss eingestehen, dass hier manch anderer Schiri wohl auch Rot gezeigt hätte. Berechtigtes Glück für Kracker & Co., waren wir von Schiedsrichterentscheidungen doch in den Wochen zuvor nur sehr selten begünstigt gewesen. Den gepfiffenen Freistoß setzte Michenfelder rund einen Meter über's FCO-Tor. Das muntere Spiel nahm seine Fortsetzung und gipfelte in der 43sten mit dem 3:1 für unseren FCO. Mit starkem Zweikampfverhalten holte sich "Mo" Wadi das Leder, behauptete dieses und setzte J. Fersching ein. Dieser legte uneigennützig quer zu Nahed J.Y. Iqtifan, der das Leder über die Torlinie drückte. J. Fersching war mit zwei Toren und einem Assist somit maßgeblich für den bisherigen Spielstand mitverantwortlich. Und er besaß in der 45. Minute die erstklassige Aussicht auf einen weiteren Treffer. Hatte Zeutern Sekunden zuvor noch einen gefährlichen Freistoß knapp über's FCO-Tor gesetzt, so wäre "Jule" nun bei einem Flugball aus der eigenen Defensive nämlich auf und davon gewesen. Dass es dazu nicht kam, lag an einem absichtlichen Handspiel des Zeuterners Steimel an der Mittellinie. Das klarste von in Hälfte 1 drei Vergehen. Die Schiedsrichterin zog hier die Regel glatt durch und schickte Steimel mit Rot vom Feld. Zwischenfazit zur Pause: unser FCO führte 3:1 und sollte fortan in Überzahl agieren können. Im Vergleich zu Zeutern hatte man zwar weniger Torchancen besessen, hatte sich in deren Verwertung aber weitaus cleverer und vor allem effektiver gezeigt.

Die Gäste kamen früh aus der Kabine zurück aufs Feld und erweckten damit den Eindruck, es jetzt nochmals wissen zu wollen. Es sei vorweggenommen: sie besaßen im Laufe der zweiten 45 Minuten nun aber kaum noch Chancen und sahen sich stattdessen zahlreichen Odenheimern Angriffen ausgesetzt. Dabei machte es uns unser SG-Partner (seit dieser Saison gemeinsame Zweite am Start, diese hatte unmittelbar zuvor Rheinsheim mit 4:2 bediegt) aber teilweise auch recht einfach. Zeutern versuchte nämlich auch in Unterzahl möglichst mitzuspielen und öffnete unseren Angreifern so immer wieder Räume. So bereits nach 120 Sekunden Wiederanpfiff, als Wadi der Gästeabwehr davonlief, unmittelbar vor dem Tor den Ball aber nicht voll traf, sodass doch noch zur Ecke geklärt werden konnte. Zwei Minuten später der nächste FCO-Vorstoß. Wiederum drang Wadi von rechts in den Strafraum ein. Sein Zuspielversuch auf einen Mitspieler konnte von der Zeuterner Defensive zwar verhindert, das Spielgerät aber nicht aus der Gefahrenzone befördert werden. Der aufgerückte Sinibaldi setzte nach und prüfte SVZ-Schlussmann Dreher, der stark zur Ecke klärte. Auch nach dieser und nach einem weiteren Eckball in Minute 53 wurde es für die Gäste jeweils gefährlich, das 4:1 wollte vorerst aber noch nicht fallen. So auch bei der nächsten guten Möglichkeit in der 54sten, als Iqtifgan auf den Kopf von J. Fersching geflankt hatte und dieser das Gehäuse nur hauchdünn verfehlte. Eine weitere Minute später dann aber doch der Treffer zur Vorentscheidung und ein schöner dazu: Kilian Lamsfuß hatte wunderschön auf Wadi geflankt. Dieser guckte den Keeper aus und vollendete per Kopf gegen dessen Laufrichtung. Im Gefühl des sicheren Sieges in Minute 57 eine erste Unaufmerksamkeit im 2. Durchgang, die Michenfelder einen Freilauf aufs FCO-Tor ermöglichte. Becker stach diese Eins-gegen-Eins-Situation jedoch sehenswert. In der 60. Minute FCO-Wechsel Nr. 1: Georgios Chatziemmanouil ersetzte den angeschlagenen Doppeltorschützen J. Fersching. Marvin Kracker übernahm erstmals in einem Pflichtspiel die Kapitänsbinde. Die längst deutliche Überlegenheit unserer Mannschaft setzte sich fort und so kam man in der 65. Minute zum nächsten Vorstoss in den gegnerischen Strafraum. In selbigem fiel ein FCO-Angreifer gleich zwei Mal elfmeterverdächtig zu Boden. Zweikampf Nr. 1 hatte der Schiedsrichterin für einen Pfiff jedoch nicht ausgereicht und hinsichtlich Aktion 2 ließ sie wohl zurecht weiterlaufen. Drei Minuten später eine Flanke von Luis Neuthardt, die zwar nicht ganz exakt ankam, Wadi angelte sich aber das Leder zurück und prüfte einmal mehr SVZ-Keeper Dreher. Anschließend wurde diese Szene wegen angeblichem Foulspiel von Wadi dann doch noch zurückgepfiffen. In der 72sten FCO-Wechsel Nr. 2.: Wagner hatte leichte Probleme angezeigt und wurde sicherheitshalber durch Novakovic ersetzt. Sechs Minuten später kam auch Tzino „Kosta“ Mezini für Iqtifan ins Spiel. Eine Minute danach gar das 5:1 und wiederum ein sehr sehenswertes Tor: Wadi setzte den als erstes eingewechselten Chatziemmanouil ein, der seinen Gegenspieler technisch ganz stark ins Leere laufen ließ und unhaltbar vollendete. Kurz darauf eine ähnliche Aktion, d.h. wieder Wadi auf Chatziemmanouil, der dieses Mal knapp übers Tor zielte. Nach 82 Zeigerumdrehungen einer der in Hälfte 2 seltenen Vorstöße der Gäste, der aber prompt zu einer guten Möglichkeit führte, als der frühere Jugendspieler unserer Östringer Jugendkooperation, M. Fürbaß, den Ball nach einer Flanke per Kopf knapp links am Tor vorbeisetzte. Zwei Minuten später eine weitere Tormöglichkeit der Zeuterner, dieses Mal rund ein, zwei Meter am langen Pfosten vorbei. Diese beiden Möglichkeiten waren mit dem letzten kleinen Aufbäumen der Gastmannschaft gleichzusetzen, auch bedingt dadurch dass unser Team in dieser kurzen Phase etwas leichtfertig mit dem Gegenpressing umging. Hatte Zeutern in der 1. Halbzeit eine trotz des 1:3-Rückstands richtig starke Partie abgeliefert, so war nun der Auftritt in den letzten Minuten umso schwächer. Hier kam unser Team nämlich noch zu zwei weiteren Treffern, bei denen die Gäste erschreckend wenig Gegenwehr leisteten. Bei beiden Toren sollen aber auch die Stärken unserer Mannen nicht unterbelichtet bleiben. So verwertete der eingewechselte Mezini eine Hereingabe von Luis Neuthardt zum 6:1 (85.) und nach zwischenzeitlichem Wechsel Nr. 4 (86ste Spielertrainer F. Fersching für Maximilian Leist) erfüllte gerade auch das 7:1 in Minute 88 den Charakter eines richtig schönen Tores. Chatziemmanouil konnte hier schalten und walten wie er wollte und setzte mit schönem Diagonalpass Wadi ein, der den gegnerischen Torhüter sehenswert überlupfte. Wadi krönte damit seine erstklassige Leistung, die heute zwei Tore und drei Torvorlagen beinhaltete.

Auch wenn das Spiel bei anfangs durchaus möglichen Zeuterner Toren eine andere Wendung hätte nehmen können und es auch im Spiel unseres Teams durchaus einiges Verbesserungswürdiges gab, so darf man bei einem satten 7:1-Sieg jetzt nicht den Fehler machen, das Haar in der Suppe suchen zu wollen. Vielmehr darf man unseren Spielern zu einem am Ende nicht selbstverständlichen Kantersieg und dem damit ersten Saisonheimsieg gratulieren, bei dem sich erfreulicherweise alle eingesetzten Offensivspieler in die Torschützenliste eingetragen haben und alle sieben Treffer richtig schön anzuschauen waren. Ein solcher Sieg darf und wird weiteres Selbstbewusstsein bringen. Selbstbewusstsein, das unserer Mannschaft im Hinblick auf die nächsten Aufgaben gut zu Gesicht stehen wird! So geht es als Nächstes zu einem der Aufstiegsfavoriten, am kommenden Sonntag, den 7. Oktober um 15.00 Uhr, zum FC Flehingen.

Im Anschluss an den Derbysieg hieß es für alle Odenheimer zunächst einmal Bier, Brezeln, Weißwürste, Haxen, Hähnchen uvm. und natürlich Oktoberfestparty mit HaPeKa und Fritz. Kompliment auch an unsere trotz der hohen Niederlage jederzeit fairen Nachbarn aus Zeutern, die auch nach dem Spiel Größe zeigten und das FCO-Oktoberfest besuchten. Vereinsübergreifend gibt es viele Freundschaften, auf die das eine oder andere gemeinsame Bier angestoßen wurde. (E.W.)