Sonntag, 23.09.2018

TSV Stettfeld - FCO I 3:2 (1:2)

FCO: Tim Becker, Marvin Wagner, Marvin Kracker, Maximilian Leist, Luis Neuthardt (66. Nico Sinibaldi), Andre Silva (82. Fabian Fersching), Sandro Böser, Kilian Lamsfuß, Nahed J.Y. Iqtifan (75. Tzino Mezini), Julian Fersching, Georgios Chatziemmanouil. Ersatz: Dennis Braun (ETW), Marco Mangang.

Torschützen: 1:0 (12.) Neuthardt (Eigentor), 1:1 (28.) J. Fersching, 1:2 (37.) Chatziemmanouil, 2:2 (56.) K. Ajdini (Foulelfmeter), 3:2 (80.) K. Ajdini.

Beim letztjährigen Tabellenvierten (Vereinsrekord) und in dieser Saison bis dato Tabellensiebten TSV Stettfeld (einen Zähler mehr als unser FCO) musste Spielertrainer Fabian Fersching auf die beiden Gelb-Rot-gesperrten Mohammed R.S. Wadi und Dragan Novakovic verzichten. Auch Alexander Zimmermann stand nicht zur Verfügung. Stattdessen konnte man nach jeweils zweiwöchiger Verletzungspause wieder auf Tzino „Kosta“ Mezini und Marvin Wagner zurückgreifen. Der Letztgenannte rückte wieder in die Anfangself, wie gegenüber letzter Woche neu auch Sandro Böser und Georgios Chatziemmanouil. Auf der Bank nahm erstmals Marco Mangang Platz, der ansonsten für unsere Zweite die Kickschuhe schnürt.

Zum zweiten Mal hintereinander leitete ein junger Schiedsrichter des TSV Neckarbischofsheim eine Odenheimer Begegnung. Es sei vorweggenommen: das Team um Jan-Philipp Bräumer machte seine Sache wohltuend gut und bewies in einzelnen Situationen auch das notwendige Fingerspitzengefühl.

Der TSV gehörte in den letzten Jahren zu den besten Heimmannschaften des Fußballkreises Bruchsal. Im Vorjahr belegte er in dieser Statistik in der Kreisliga Platz 1 (11 S, 2 U, 2 N, nur 11 Gegentore), 2016/17 in der Kreisliga Platz 5 (7 S, 3 U, 4 N) und im Aufstiegsjahr 2015/16 in der A-Klasse ebenfalls Platz 1 (14 S, 1 U, keine N). Mit dem Selbstverständnis als heimstarke Mannschaft begann das Karam-Team selbstbewusst und kam in Minute 3 zur ersten gefährlichen Aktion: eine Hereingabe wurde von einem FCO-Abwehrspieler verpasst, der am kurzen Pfosten stehende TSV-Angreifer verfehlte jedoch das FCO-Gehäuse. Auf der Gegenseite prüfte Böser erstmals TSV-Keeper Müller (4.). Bei teilweise heftigen Windböen sorgte in der zehnten Minute auch ein TSV-Freistoss für leichte Gefahr. Zwei Minuten später dann der unglückliche Rückstand, als Luis Neuthardt eine scharf getretene Flanke klreän wollte, dieser Versuh aber leider im eigenen Tor endete. Bis dato hatte Stettfeld leichte Vorteile besessen – damit war es aber im weiteren Verlauf der ersten Spielhälfte nun vorbei. Unsere Elf übernahm zusehendst das Kommando und nur zwei Minuten nach dem Rückstand flog ein Abschluss von Nahed J.Y. Iqtifan nur knapp über das TSV-Tor. In der 17. Minute die erste richtig gute Möglichkeit für Odenheim, als Chatziemmanouil eine Hereingabe von Andre Silva am kurzen Pfosten nur knapp an diesem vorbeischnippte. Unser FCO war am Drücker und einen windunterstützen Freistoss von Silva konnte der TSV-Torhüter erst im zweiten Versuch sichern. In der 28. Minute dann der verdiente Ausgleich: Silva zog aus über 20 Metern fulminant ab, Stettfelds Müller konnte das Spielgerät nur nach vorne abklatschen und FCO-Kapitän Julian Fersching war zur Stelle und hämmerte den Ball unter die Torlatte. In einem intensiven aber fairen Spiel besaß unsere Elf weiterhin Vorteile, auch wenn man in Minute 35 nach einer Ecke etwas Probleme hatte, das Leder aus der Gefahrenzone zu befördern; zum Torabschluss kamen die Hausherren jedoch auch hier nicht. Dafür auf der Gegenseite ein sehenswerter Treffer unseres FCO zur Führung: Neuthardt hatte mustergültig auf den Kopf von Chatziemmanouil geflankt, der den Torhüter ausguckte und zum 2:1 einköpfte (37.). Da unsere Elf nach dem 0:1 die bessere von zwei engagierten Mannschaften gewesen war, ging die Führung zur Pause in Ordnung.

Zwei Minuten nach Wiederanpfiff eine weitere starke Offensivaktion unserer Männer: Iqtifan hatte die TSV-Abwehr mit einem Lupfer überspielt und J. Fersching sich gegen einen Gegenspieler stark durchgesetzt. Sein Heber über den Torhüter ging nur um Haaresbreite am Lattenkreuz vorbei und klatschte gegen das dortige Metallgestänge. Schade, diese Aktion hätte einen Treffer verdient gehabt und wäre angesichts einer dann 3:1-Führung vielleicht schon die halbe Miete für einen Auswärtssieg gewesen. So aber konnte unser Team in der Folge nur noch selten Offensivakzente setzen. Die Gastgeber besaßen nun Oberwasser, ohne sich jedoch zunächst Chancen erspielen zu können; unsere Defensive stand bis dato kompakt und sicher. Dann aber in der 56. Minute eine Unaufmerksamkeit, die einen TSV-Angreifer in den Strafraum eindringen ließ. FCÖ-Keeper Tim Becker, zwei Tage zuvor 20 Jahre geworden, versuchte zu retten was noch zu retten war, kam aber gegen den schnellen Angreifer zu spät, sodass der Unparteiische auf Foulelfmeter entscheid. Der dritte Elfmeter gegen unsere Elf binnen der letzten 140 Minuten, dieses Mal jedoch unstrittig berechtigt. K. Ajdini verwandelte unhaltbar für Becker zum 2:2. Fünf Minuten später ließ der gleiche TSV-Angreifer mit einer guten Aktion im Odenheimer Strafraum aufhorchen, sein Drehschuss ging rund einen Meter am langen Toreck vorbei. Unser Team zeigte sich weiterhin engagiert, war auch bemüht nach vorne zu spielen, im letzten Felddrittel war jedoch jeweils Endstation. In Minute 66 FCO-Wechsel Nr. 1: Nico Sinibaldi kam für Neuthardt in die Begegnung. Unsere Mannschaft war wieder auf Augenhöhe mit dem Gegner, der sich in den vergangenen zehn Minuten auch keine Torchancen hatte erspielen können. In Minute 72 eröffnete ein Fehlpass dann aber doch Stettfeld die Möglichkeit. FCO-Schlussmann Becker stach jedoch stark die plötzliche Eins-gegen-Eins-Situation (72.). Danach endlich mal wieder eine von unserer Elf initierte Strafraumszene, in der es zum Zweikampf TSV-Torhüter/J. Fersching kam. Der Schiedsrichter entscheid auf Freistoss für Stettfeld und lag damit wohl richtig (74.). In der 75sten ersetzte Mezini seinen Mannschaftskameraden Iqtifan. In dieser Phase hatte unser FCO wieder etwas mehr vom Spiel. Umso ärgerlicher, dass ein Konter dann zum entscheidenden 3:2 für die Hausherren führte (80.). Bei diesem Gegenangriff des TSV waren alle Beteiligten unserer Elf zu weit von den Gegnern entfernt und K. Ajdini stieg mit seinem zweiten Treffer zum Spieler des Tages auf. Unsere Spieler, u.a. nun auch Spielertrainer Fabian Fersching, der in der 82ten für Silva ins Spiel kam, versuchten nochmal alles. In der 85ten dann ein weiterer Zweikampf im Stettfelder Strafraum, bei dem dieses Mal FCO-Akteur Kilian Lamsfuß zu Fall kam. Elfmeter? In diesem Fall konnte man durchaus unterscheidlicher Meinung sein. Sportsmann Kilian drückte sich später so aus: „Ob es ein Elfmeter war oder nicht, kann ich nicht sagen. Wenn der Gegner den Ball vorher spielt, war es keiner; wenn nicht, dann war es doch einer. Auf jeden Fall wurde ich am rechten Fuß getroffen.“ Gegen unseren FCO wurden in der letzten Zeit schon ganz andere Elfmeter verhängt. Im Hinblick auf Kilians Aussage und aufgrund der insgesamt guten Vorstellung des Schiedsrichters mögen wir dessen Entscheidung jedoch nicht kritisieren und gehen davon aus, dass er auch diese richtig getroffen hat. Auch in der Folge stand die Stettelder Defensive sicher und konnte nicht mehr überwunden werden.

Schade, an diesem Tag war wahrlich mehr drin gewesen. Leider konnte unsere Mannschaft die richtig starke Leistung von Durchgang 1 nicht über die gesamte Spieldauer kompensieren. Obwohl man auch in den zweiten 45 Minuten nur wenige Gastgeberchancen zuließ, führten eben dann doch zwei unnötige Gegentreffer zum Knockout. Betrachtet man beide Spielhälften, wäre unter´m Strich ein Remis sicherlich das leistungsgerechteste Ergebnis gewesen, so aber musste unser FCO die erste Auswärtsniederlage in dieser Spielzeit hinnehmen. Bei allem nicht unberechtigten Ärger über die knappe und unnötige Niederlage, durfte man sich nach einem gutklassigen und temporeichen Kreisligaspiel zwar mit der Leistung aller Spieler zumindest gefühlt nicht einmal unzufrieden zeigen, am Ende gab´s aber eben doch leider nicht Zählbares und es stehen damit erst fünf Punkte aus sechs Spielen bei 10:9 Toren zu Buche.

Der kommenden Begegnung, dem Oktoberfest-Derby gegen Aufsteiger Zeutern (Samstag, 29.09., 16.30 Uhr), kommt nun wichtige Bedeutung zu. Dieses wird mit Bestimmtheit wieder ein ganz anderes Spiel. Unsere Männer müssen gegen den SVZ mindestens das gleiche Engagement wie zuletzt gegen Kronau und in Stettfeld abrufen und noch eines draufsetzen – nur dann wird man gegen den unberechenbaren Aufsteiger dreifach punkten können. Mit einem Sieg, dann dem ersten Heimsieg in dieser Saison, könnte man den Anschluss ans Tabellenmittelfeld herstellen. Gelingt dies nicht, wird man zumindest vorerst „unten drinhängen“. (E.W.)