26. SPIELTAG KREISLIGA BRUCHSAL:

Mittwoch, 09.05.2018:

FC Weiher - FCO I 5:2 (1:0)

FCO: Dennis Braun, Nico Sinibaldi (79. Marvin Wagner), Maximilian Leist (85. Thomas Vogel), Marvin Kracker, Andre Silva, Dragan Novakovic, Fabian Fersching (66. Nils Götz), Sandro Böser, Julian Beer, Julian Fersching, Sven Krauth (61. Marco Köhler).

Torschützen: 1:0 (23.) Stadler, 1:1 (51.) Kracker, 2:1 (54.) Zoroglu, 3:1 (66.) Durmus, 4:1 (76.) Durmus, 4:2 (86.) J. Fersching, 5:2 (90+5.) Pinter.

Anfangsfazit: Unsere Spieler ließen kollektiv jegliche Einstellung vermissen! Keiner schien sich auch nur annähernd darüber im Klaren zu sein, welche Tugenden im Abstiegskampf gefragt sind. Mehr gibt es zu Beginn nicht zu schreiben …

Gegen das Schlusslicht aus Weiher veränderte Spielertrainer Fabian Fersching seine Anfangself auf drei Positionen. Für Marvin Wagner, Nils Götz und den aus beruflichen Gründen erst später angereisten Marco Köhler begannen dieses Mal F. Fersching selbst, Sandro Böser und Kapitän Julian Fersching. Eine positive Überraschung auf der Bank: Thomas Vogel, sonst in unserer AH aktiv und in dieser Saison zwei Mal Aushilfe bei der Zweiten (2 Tore), hatte seine aktive Spielerlaufbahn eigentlich im Jahr 2014 beendet, sein letztes Spiel als Feldspieler in der Kreisliga fand am 01.06.2014 statt. Am 26.04.2015 hatte es nochmals ein Kurzcomeback gegeben, als Vogel gegen Rinklingen im FCO-Tor stand (!) und ein 0:0 hielt. Nun, über drei Jahre später, nahm der inzwischen 37jährige erstmals wieder bei einem Kreisligaspiel auf der Bank Platz.

Die Gastgeber konnten in dieser Saison bisher nur drei Siege und drei Remis erreichen und verließen bis dato 19 Mal das Feld als Verlierer. Davon sprangen in 2018 bisher nur ein Sieg und zwei Remis bei acht Niederlagen heraus, darunter erst Anfang April ein 0:6 in Odenheim (Hinrundenspiel). Wie sogar von den Weiherern selbst so eingeschätzt, sind die Chancen auf den Klassenerhalt dadurch nur noch gering. Für unsere Mannschaft war dennoch größte Vorsicht geboten, sind doch angeschlagene Gegner oft sehr unangenehm zu spielen. Und tatsächlich: Weiher entfaltete in den ersten fünf Minuten viel Offensivdruck, während unsere Mannschaft mit den Gedanken noch in der Kabine zu sein schien. Bezeichnend wie sich ein Weiherer Zuschauer später ausdrückte: „Mit der Körpersprache, wie die Odenheimer auf den Platz einliefen, hätte ich schon vorher wetten können, dass das für die heut nix wird!“ Nicht verwunderlich die erste Chance in Minute 4, wie so oft in den letzten Spielen, nach einem Eckball. FCO-Keeper Dennis Braun parierte den Kopfball eines Weiherers. Nach fünf bis zehn Minuten war jedoch der erste Anfangsdruck des Tabellenletzten bereits verflogen und unsere Mannschaft fand etwas besser ins Spiel. Es blitzten die technischen Vorteile der Gäste auf und damit die berechtigte Hoffnung, dass man beim Abrufen der eigenen Stärken dieses Spielfeld nach 90 Minuten als Sieger verlassen kann. Tatsächlich brachte man diese Stärken jedoch viel zu selten auf den Platz. Wenn aber, dann wurde es gefährlich. So erstmals in Minute 13, als Böser nach gutem Lauf durchs Mittelfeld Sven Krauth einsetzte. Dieser bremste seinen Lauf aufs Tor etwas ab, machte noch einen Schlenker um seinen Gegenspieler und schlenzte das Leder rechts am Tor vorbei. Zwei Minuten danach die nächste Chance für Krauth nach gutem Flugball von Nico Sinibaldi, doch der FCW-Keeper blieb im Eins-gegen-Eins Sieger. Den Nachschuss zirkelte F. Fersching übers Tor. In der 20. Minute mal wieder ein Vorstoß der Gastgeber, bei dem unsere Mannschaft kollektiv zu wenig Gegenwehr leistete. Flanke von links und Kopfball. Sah das Ganze aufs Erste eigentlich gar nicht so gefährlich aus, so klatschte der Ball plötzlich gegen den rechten Pfosten. Glück für den FCO, der seinerseits in der 22. Minute zumindest im Ansatz zu seiner dritten Torchance kam: Flugball Marvin Kracker auf Julian Beer. Der nahm Tempo auf, forderte den Doppelpass mit Krauth, blieb dann aber mit seinem Abschluss an der vielbeinigen Weiherer Abwehr hängen. In Minute 23 dann ein Freistoß für Weiher weit weg vom FCO-Tor, geschätzte 40 Meter. Dessen Ausführung misslang dann auch noch und das Leder flog harmlos Richtung FCO-Gehäuse. Schlussmann Braun rief laut „Leo“ und man konnte sich sicher sein: „den greift sich unser Dennis ohne Probleme“ … Doch was passierte: das Leder flutschte ihm über die Finger ins Tor. Solch einen Lapsus ist man von unserem sonst so sicheren Keeper nicht gewöhnt. Auch ihm muss man Fehler zugestehen. Jetzt waren unsere Feldspieler erst Recht gefordert, Braun das wiederzugeben, was er der Mannschaft mit zahlreichen Paraden in anderen Spielen schon gegeben hatte. Eine Jetzt-erst-Recht-Stimmung kam jedoch leider nicht auf. Zwar mehr Ballbesitz für unser Team, es fehlten jedoch die zündenden Ideen und vor allem die Laufbereitschaft. Symbolhaft zwei Angriffe in kurzer Reihenfolge, bei denen einmal sechs und einmal gar sieben FCO´ler hinter der Mittellinie in der eigenen Hälfte zurückblieben. So kannste den Gegner nicht unter Druck setzen! Noch schlimmer, machte sich bei manch einem zunehmend Unmut breit. Statt verloren gegangenen Bällen nachzusetzen, wurde abgewinkt, die Schuld beim Mitspieler gesucht oder machte man das Pech, Grashalm x oder Grashalm y dafür verantwortlich – völlig unverständlich! Erst in der 38. Minute endlich wieder eine Möglichkeit, aber gleich eine richtig fette: J. Fersching flankte von links, Krauth setzte seinen Kopfball aus der Kurzdistanz jedoch knapp am Tor vorbei. Von Weiher kam offensiv gar nichts mehr, eigentlich schon seit der 20. Minute nicht mehr … dennoch führten sie mit 1:0 … In der 40. Minute Ecke durch Andre Silva. Genau auf den Kopf von Kracker gezirkelt, brachte es jedoch auch er fertig, das Spielgerät aus bester Position am Tor vorbei zu köpfen. Trotz zweier langer Verletzungspausen der Gastgeber pfiff der Schiedsrichter 30 Sekunden zu früh ab. Jedoch kein Grund zum Groll gegen ihn, hatte er doch sonst bisher nicht schlecht gepfiffen.

In Hälfte 2 war unser Team gefordert, viel mehr zu investieren. Nach Abstiegskampf, in dem man trotz fünf Zählern Vorsprung auf den ersten potentiellen Abstiegsplatz unstrittig noch immer steckt, sah dies nämlich bisher nicht aus. Die nächste Chance nach nur zwei Minuten weckte die Hoffnung auf Besserung. J. Fersching hatte hier Beer auf die Reise geschickt. Dieser drang halbrechts in den Strafraum ein und feuerte den Ball Richtung Tor ab. Fast schon übermenschlich und auch noch mit dem Gesicht lenkte der FCW-Keeper jedoch den Ball am Tor vorbei. Nur weitere 120 Sekunden später kam Böser von links zum Torabschluss, doch auch er scheiterte am besten Weiherer zwischen den Pfosten. Weiher setzte auf Konter und kam mit einem solchen in Minute 51 fast zum 2:0: wieder einmal nur unzureichende Gegenwehr im Mittelfeld samt dicker Lücke in der Defensivzentrale. Ein Weiherer schien auf und davon, wurde aber gerade noch von Kracker eingeholt, der ihm den Ball im Strafraum vom Fuß spitzelte. Durch ein Missverständnis mit Braun rollte das Spielgerät dennoch Richtung Torlinie, ehe es sich der Letztgenannte dann doch noch griff. Im unmittelbaren Gegenzug dann endlich das 1:1: J. Fersching bediente Beer auf rechts. Der passte parallel zur Fünfmeterraumlinie vors Tor und der mitgelaufene Krauth drückte die Kugel über die Torlinie. Jetzt aber, es galt sofort nachzusetzen! Doch „täglich grüßt das Murmeltier“: 54. Minute Freistoß Weiher aus über 30 Metern Torentfernung. Das Leder wurde eher ungefährlich Richtung Tor geschlagen. Doch Braun verschätzte sich auch dieses Mal, ließ den Ball kurz aufspringen und hatte so das Nachsehen – wieder ein Rückstand aus dem Nichts! „Nice“ wie die Mitspieler Braun Trost zusprachen. Auch richtig so, genauso wichtig wäre es aber gewesen, hätte sich nun erst Recht jeder den Allerwertesten aufgerissen. Stattdessen lief nun aber erst Recht so gut wie nichts mehr zusammen. Die vorerst einzige Ausgleichmöglichkeit wurde in Minute 61 vom Schiedsrichter zunichte gemacht: nach Flanke von Beer wurde Krauth vom Torhüter im Strafraum regelrecht über den Haufen gerannt. Was stark nach Elfmeter roch, legte der Unparteiische als Stürmerfoul aus und ermahnte zudem Krauth eindringlich. Der stark Gelb-Rot-gefährdete Angreifer musste unmittelbar nach dieser Szene durch Köhler ersetzt werden. Zu allem Überfluss in Minute 66 dann auch noch ohne Bedrängnis ein Fehlpass im Aufbauspiel. Ein einsamer Weiherer Angreifer wanderte ungehindert durch die Odenheimer Abwehrreihe und netzte zum 3:1 ein. Das dritte Odenheimer Geschenk! Den geschockten Zuschauer beschlich der Gedanke, dass die Weiherer selbst gar nicht begreifen konnten, wie sie bisher zu drei Toren gekommen waren. Hängende Köpfe, schlappe Schultern bei den Gästespielern mit auch noch wieder aufkommendem Gemotze – die wohl schlechteste Reaktion aller denkbaren Reaktionen. In Minute 66 ging F. Fersching vom Feld und wurde durch Götz ersetzt. Dieser war in der 74. Minute an einer endlich mal wieder FCO-Chance beteiligt. Und auch diese hatte gleich wieder den Charakter einer Großchance: Götz im Strafraum auf J. Fersching, der aus der Kurzdistanz zum Torabschluss kam. Wieder parierte Weihers Keeper Krämer großartig. Es kam wie es kommen musste: 76.) weiter Abschlag Krämer auf Durmus. Der nahm das Leder ungehindert an, lief noch ungehinderter ein paar Meter und schloss zum 4:1 ab. Da fehlen einem fast die Worte. In Minute 79 Wechsel Nr. 3: Wagner für Sinibaldi. In Minute 80 endlich mal wieder ein Abschluss Richtung Weiherer Tor, dieses Mal durch Beer, aber drüber. Den Gegner hatte man längst aufgebaut und so kam dieser gegen die ihre Defensive geöffneten und zudem nicht mehr nachsetzenden Odenheimer zumindest in Ansätzen zu weiteren Kontermöglichkeiten. Gerade der Defensivmodus unseres Mittelfelds war schlichtweg nicht vorhanden. In Minute 83 ein Stockfehler eines Weiherers, der Köhler den Weg Richtung Tor eröffnete. Leider verpasste dieser den richtigen Zeitpunkt zum Torabschluss. Als ihm dieser doch noch gelang, war wiederum bei Krämer Endstation, wieder brachte der FCW-Keeper irgendein Körperteil an den Ball. Diese Szene schien dennoch nochmals zumindest einen Teilglauben bei Odenheim zu wecken und nur 60 Sekunden später auch tatsächlich die nächste Möglichkeit. Wie diese vergeben wurde, das besaß aber einmal mehr Symbolcharakter: Zwei FCO´ler behinderten sich im Strafraum gegenseitig und anstelle nachzusetzen – der Ball sprang einem nämlich nochmals vor die Füße – wendete man sich ab. In Minute 85 das Comeback von Vogel (s.o.), welches sich dieser verdiente FCO-Spieler sicherlich anders vorgestellt hatte. Geradezu grotesk für das heutige Odenheimer Spiel, dass ausgerechnet unser Oldie der Wegbereiter des 2:4 war. Nur eine Minute nach seiner Einwechslung für Maximilian Leist legte er für J. Fersching auf, der das Leder schließlich über die Torlinie drückte. In der 87. Minute konnte sich Braun an diesem für ihn leider so gebrauchten Tag dann nach einem Weiherer Konter noch auszeichnen. Schon oft musste ich in meinem heutigen Bericht Floskeln wie „bezeichnend“ oder „Symbolcharakter“ heranziehen … Auf das abschließende Geschehnis in der fünften Minute der Nachspielzeit und überhaupt letzten Spielminute traf dies aber erneut zu: gleich drei Mann ließen sich von einem Weiherer Angreifer wie Schulbuben an der Toraußenlinie ausztanzen und dieser überwand dann zu allem Elend auch noch Braun durch dessen Beine. Der folgende Schlusspfiff kam fast schon einer Erlösung gleich.

Das höchste der Weiherer Torgefühle waren in dieser Saison bisher drei Treffer gewesen, beim 3:0-Sieg über Karlsdorf am zweiten Spieltag, Ende August 2017 (!). Unsere Mannschaft schaffte es nun, sich heute gleich fünf einschenken zu lassen, allen in Hälfte deren vier. Dies sagt eigentlich schon alles aus! Schon in den letzten Spielen hatte man das eigentliche Leistungsvermögen nicht mehr wie gewünscht und erforderlich abrufen können. Bei den derzeitigen „Englischen Wochen“ (es war dies die sechste Begegnung binnen nur 18 Tagen) und dem engen Kader musste man damit durchaus rechnen. Für das heutige Auftreten darf dies jedoch nicht als Entschuldigung herhalten. Reicht es einmal nicht, dann sollte man sich danach zumindest nicht vorwerfen lassen müssen, dass man nicht gekämpft und vor allem die Einstellung gestimmt habe. Leider kann man unser Team von diesem Vorwurf heute nicht freisprechen.

Was nun? Liegenbleiben oder wieder aufstehen? Jetzt ist eine Reaktion aller gefordert. Es kann kein Lamentieren über etwaige eigene Fehler oder die von Mitspielern, die „Englischen Wochen“ oder „Gott und die Welt“ geben – JEDER hat die nächsten Spiele mit neuer Motivation, Kampfgeist und Leidenschaft anzugehen! Und vor allem muss man wieder als EIN TEAM auftreten! Immer wenn dies gelang, verließ man am Ende das Feld auch als Sieger. Es sind jetzt noch vier Spiele, in denen es um alles geht! Belohnt euch nach diesen mit dem Klassenerhalt, für den ihr in schon so vielen guten Spielen so viel investiert habt! Das darf am Ende nicht umsonst gewesen sein! Denkt an die z.B. tollen Matches gegen Wiesental, Kronau oder auch in Forst. Wie geil fühlt es sich doch danach an! Wie beschissen dagegen zuletzt nach den Duellen mit Neudorf, Bretten und nun besonders in Weiher! Tut alles dafür, dass Ihr am Saisonende gerne an die geilen Erlebnisse zurückdenkt, anstatt euch über negative Ereignisse zu grämen! Kämpft, rackert und lauft dafür, dass sich die restlichen Spiele in Ubstadt (bereits kommenden Sonntag), zu Hause gegen Rheinsheim und Forst sowie abschließend in Wiesental in die positive Spielserie einreihen!

Die Zeit bis Ubstadt ist kurz. Es gilt daher, schnell die Köpfe wieder frei zu bekommen und dann dort alles aber auch alles auf den Platz zu bringen. Richtige Männertugenden sind dann angesagt. Steht Euren Mann! (E.W.)

Die zum Saisonende scheidenden Spieler wollen doch so nicht abtreten, oder? Und die, die erfreulicherweise bereits ihre Zusage gegeben haben, wollen doch auch nächstes Jahr Kreisliga spielen, oder? (E.W.)